Verkostung – Schmitt: Alter Williams Gold

Eine Winzererei macht Willi. Und lagert ihn dann im Eichenfass.

Bereits beim ersten Blick fällt auf, dass es sich um eine Besonderheit handelt. Der Alte Williams Gold vom Weingut Schmitt lag im Holzfass und besticht durch seine goldene Farbe, die in der Flasche neben dem bronzefarbenen Etikett hervorsticht. Auch geschmacklich hält der Winzer-Willi viel bereit und nimmt eine besondere Rolle ein.  

Es geht wieder um Williams-Christbirnen-Brand, diesmal wieder um einen fassgereiften Schnaps. Das Weingut Schmitt präsentiert den Alten Williams Gold. Wieso steht also dieser, der letzten Verkostung nicht unähnliche Schnaps, zur Auswahl? Wir freuen uns ganz einfach über diesen Zufallsfund! Seit dem Start unseres Blogs berichten wir nicht nur von unserer Recherche, wir sind auch auf ständiger Suche nach Schnäpsen, die wir verkosten können und die nicht bei Kaufland oder Edeka im Regal stehen, sondern ein wenig seltener sind. Darüber hinaus sind auch Freunde und Familie informiert und so hat Andys Vater dieses Exemplar gefunden und direkt mitgebracht. Dafür unseren herzlichsten Dank. Wir äußern uns natürlich noch zum Preis, mit 25,50 € pro 0,5 Liter ist der Schnaps für Willis zwar etwas über den bisherigen Preisen, unserer Meinung nach aber noch in einem angemessenen Bereich. 

Die goldebe Färbung des alten Williams in Kombination mit dem auffälligen Etikett

Was den Alten Williams Gold so besonders macht, ist neben dem Reifen im Eichenfass vor allem der Hersteller. Das Weingut Schmitt ist, wie der Name schon sagt, eben keine Brennerei, sondern ein Winzer. Die Fassexpertise findet sich sicher auf beiden Seiten, bei Winzer:innen wie Brenner:innen, allein die Seltenheit des brennenden Winzers reizt uns aber, um den Schnaps auszuwählen. Auffallend ist natürlich auch, dass es sich um ein kleines, regionales Produkt handelt, die Flasche ist mit einer handbeschrifteten LOT-Nummer versehen. Außerdem schreibt der Winzer auf seiner Website, dass “die besten Birnen […] aus unserer Obstanlage” dafür verwendet werden. Wir sind auf jeden Fall sehr gespannt. 

Eine Winzerei, die Schnaps brennt

Der Willi ist, wie bereits beschrieben, vom Weingut Schmitt aus dem unterfränkischen Ort Bergtheim in der Nähe von Würzburg. Das Familienweingut mit vielen Jahrzehnten an Erfahrung führt neben den klassischen Frankenweinen auch zahlreiche weitere Rebsorten und eben eine Auswahl an Bränden und Likören, die ebenfalls auf eine lange Geschichte zurückblicken. Unter www.privat-weingut-schmitt.de findet ihr ein umfassendes Bild des Weinguts, der Weine und auch Schnäpse. Dort findet sich auch eine Winzer-spezifische Information, die für Birnenschnaps selten ist. Die Birnen sind auf Lößlehm mit Gipskeuper-Ausläufern gewachsen. 

Birne und Fass halten die Waage

Optisch überzeugt der Alte Williams Gold: Bereits in der Flasche fällt der honigfarbene Inhalt direkt auf. Im Glas wirkt der Schnaps erwartungsgemäß etwas heller und Schwebstoffe werden deutlich.

Der Geruch bietet dann, wie bereits vom Fass zu erwarten, sehr viel. Die angenehme Würze, die einen Eindruck vom Holz der Eiche vermittelt, geht sogar etwas in die Richtung eines angenehmen Saunaaufgusses. Danach folgt die Süße der Birne, die trotz des Holzanteils noch eine leichte Fruchtnote einbringt. Ob hier ganz typisch wie auch beim Wein ein frisches Fass verwendet wurde oder ein gebrauchtes Weinfass, wissen wir leider nicht. 

So ergibt sich auch ein rundes Trinkerlebnis mit einem harmonischen Geschmack. In der merklichen alkoholischen Noten sind Holz und Birne gut eingebunden. Der Alkoholgeschmack wirkt sehr animierend und fällt positiv auf, die 38 Vol.-% kommen dem zugute, eventuell wären Vol.-40 % hier schon zu viel. Dabei wirkt die Birne süß, aber gleichzeitig frisch, wie auch das Holz, das keine Anzeichen von Alter oder Trockenheit mitbringt, sondern ebenfalls durch seine Frische überrascht. Die Birne bleibt dann im Abgang präsent, wenn allerdings sehr sanft. Ein weiteres Merkmal ist außerdem, dass sich der Geschmack lange im Glas hält, auch nach einiger Zeit ist nichts davon verflogen. 

Zur Trinktemperatur gibt es noch eine formelle Anmerkung. Das Weingut Schmitt empfiehlt 10-12 °C, wir haben den Alten Williams Gold allerdings bei Raumtemperatur getrunken, in diesem Fall sogar über 20 °C, da unsere Verkostung an einem besonders warmen Sommerabend stattgefunden hat. 

Ein echter Glücksgriff, den wir gerne empfehlen

Beim Alten Williams Gold gefällt uns wirklich gut. Ein rundum positiver Eindruck durch die Ausgewogenheit aus Frucht und Holz macht ihn zu einem sehr guten Produkt, das von uns eine 8 von 10 bekommt. Damit erhält der Birnenschnaps aus dem Hause Schmitt, der uns eher zufällig erreicht hat, die bisher beste Bewertung und somit auch eine klare Empfehlung von uns. 

Schnapsdaten

Weingut, Winzer, Schmitt, Williams Christbirne, Willi, Franken, Deutschland, Note 8, 8