Mit dieser Verkostung haben wir das erste Mal eine andere Birne im Glas. Und mit der Brennerei Haas handelt es sich noch um einen echten Birnenschnapsexperten, wenn es nach der angebotenen Vielfalt geht. Eine hochinteressante Kombination also. 

Die Birne Mollebusch von der Edelbrennerei Haas ist ganz anders als alle anderen Schnäpse, die wir bisher verkostet haben. Das Produkt hat keine Veredelung erfahren, es ist einfach ein Brand aus der Frucht. Das ist noch nicht besonders und trifft auf den grünen Pircher ebenfalls zu. Umso mehr fällt aber auf, dass es eben keine Williams Christbrine ist, sondern die Sorte Mollebusch. Dabei handelt es sich um eine fast kugelrunde Birne einer alten Sorte, die heute vor allem noch in Franken bekannt ist.

Eine Brennerei mit vielen Birnenschnäpsen

Mit der Verarbeitung der Sorte kommen wir gleich zum Hersteller selbst. Denn die Brennerei Haas sitzt passenderweise mitten in der fränkischen Schweiz, in einer für ihre Streuobstwiesen bekannten Region, in der sich neben Kirschen und Äpfeln auch Birnen finden lassen. Die über 110 Jahre alte Brennerei bietet eine Vielzahl an Wässern, Geisten und Bränden an, bei denen sie versprechen “keinen Zucker zuzusetzen und nur naturbelassene Früchte zu verwenden”. Außerdem auch Rum, Whisky, Gin, Liköre und und und. Unter den Obstspezialitäten fallen uns natürlich die sortenreinen Brände besonders auf, die sie neben Birnen auch bei Äpfeln und Kirschen anbieten. Zu diesen sortenreinen Birnenbränden gehören neben unserer Mollebusch auch noch die Sorten Clapps Liebling, Gute Luise und die Köstliche von Charneux. Eine Vielfalt an neuen Schnäpsen, die uns außerordentlich erfreut. Und selbst an dieser Stelle ist noch nicht Schluss. Raritäten wie die Gute Luise im Brandyfass, die ebenfalls noch auf der Warteliste zur Verkostung steht, machen schon jetzt Lust auf mehr. 

Die Produkte der Brennerei Haas sind leider nicht überall zu finden, dafür aber verlässlich im eigenen Onlineshop der Edelbrennerei und direkt am Ort der Herstellung in ihrem Laden im oberfränkischen Pretzfeld.

Geruch und Optik liefern keine Überraschungen

Wir fangen mit dem Offensichtlichen an, der Schnaps ist natürlich sehr klar. Allerdings schliert die Flüssigkeit im Glas auch stark.   

Der Geruch bringt eine leichte alkoholische Note, die allerdings schnell verfliegt. Zu Beginn entdecken wir einen kernobstigen Birnengeruch. Der Eindruck entsteht, dass dahinter eine feste Birne steht, die nicht sonderlich süß ist. Nach dieser leicht süßen Birnennote tritt wieder der Alkohol hervor, der einen fuseligen Eindruck macht.

Eine würzige Birne mit charmantem Brennereicharakter

Am Anfang findet sich ein schöner Birnengeschmack, der leider auch schnell wieder verfliegt. Das, was sich davon allerdings wahrnehmen lässt, ist birnig bis apfelig, sogar leicht würzig. Danach bleibt der Alkohol dominierend, man merkt aber, dass der Schnaps nicht ganz geradlinig nach klarem Alkohol schmeckt, sondern die Charakteristik einer kleineren Brennerei hervortritt. Im Abgang bleibt ebenfalls der Alkohol markant, trotz der wenigen Birne bleibt ein wohliges Fruchtschnapsgefühl.

Mit dieser Charakteristik zeigt sich die Birne Mollebusch eben nicht klar und direkt – passend für eine kleine Spezialitätenbrennerei. Der Schnaps ist interessant, wird aber nicht jeden glücklich machen. In einer Gesamtbewertung bekommt die Birne Mollebusch aus dem Hause Haas so eine Wertung von 4 von 10 Punkten. Die außergewöhnliche Birne und der markante Brennereicharakter machen ihn besonders, es bleibt aber vor allem eine Rarität.

Schnapsdaten

Preis26 € (0,5 l; 52,00 € pro l)
Alkoholgehalt40 Vol.-%
BirneMollebusch
BrennerEdelbrennerei Haas
HerkunftFranken
Verfügbarkeitmittel, Onlineshop des Herstellers 
BesonderheitAndere Birnensorte

Haas, Mollebusch, Franken, Deutschland, Note4, 4

Kategorien: Birnenschnaps